Lager

Das Lager des SandClan liegt in einer Kuhle im Moor, geschützt durch einen dicken Wall aus Ästen und Ginster. Der Boden des Lagers ist mit saftig grünem Gras bewachsen. Rund um das Lager wachsen hohe Sträucher, die Feinden zusätzlich zu schaffen machen, sollten sie versuchen, einzudringen.
Die Bauten liegen etwas erhöht auf Erdhügeln, sie sind geschützt durch Ginster, der reichlich auf diesen Hügeln wächst. Der Anführer kann von einem Hügel in der Mitte des Lagers aus zu seinem Clan sprechen.

Sonne kitzelte die Nase der alten Kätzin, welche grummelnd und sich beschwerend erwachte. Es passte ihr nicht, so früh geweckt zu werden. Und diese Vögel! Ruhe sollten sie geben, einfach Ruhe!

„Keinen Respekt haben die“, gähnte Vogeltanz missmutig und stand ungelenk auf. „Und ich muss langsam meine eigenen Vorräte für mich benutzen. Grässlich!“

Oh, wie sehr sie es verabscheute, alt zu werden. Als sich die Katzendame streckte, knackte ihre Hüfte unheilvoll und ein wenig erschrocken zuckte die Alte zusammen. Oh nein, so nicht! Ihr Körper konnte sie im Stich lassen, doch sie war im Kopfe immer noch jung und voll auf der Höhe.
Entschlossen und energisch trat Vogeltanz aus dem Heilerbau und auf den Lagerplatz. Ein schmackhafter Hase grinste sie vom Frischbeutehaufen aus an und so beschloss die Heilerin, sich ein Frühstücksmahl zu genehmigen. Genüsslich verschlang sie den Hasen, während die frühe Morgensonne auf ihren schwarzen Pelz schien.

Mondstern betrat das Lager und schien mit sich zufrieden. Ein wenig misstrauisch stellte Vogeltanz fest, dass Mondstern wohl nicht bedacht hatte, dass sie das Lager beinahe verteidiungslos zurückgelassen hatte. Was für eine Anführerin.

Doch mit Freundlichkeit und Respekt behandelte Mondstern die Heilerin. Höflich fragte die Anführerin, ob sie sich zu der Alten gesellen dürfe.

„Nimm Platz“, antwortete Vogeltanz auf ihre üblich forsche Art und Weise. „Du riechst nach BirkenClan – warst du an der Grenze?“

Der Gestank des anderen Clans war ekelerregend an Mondstern und verdarb der Heilerin ein wenig den Appetit. Dennoch biss sie ein weiteres Mal vom Hasen ab, bevor sie Mondstern anbot, sich ebenfalls zu bedienen.

Mit einem Grummeln quittierte Vogeltanz, dass sie sich im Clannamen geirrt hatte. Das war ihr noch nie passiert und unendlich peinlich für die Kätzin. Hoffentlich würde niemand sie darauf ansprechen.
Mondstern nahm währenddessen einen Bissen von Vogeltanz Frischbeute. Sie schien dankbar über diese Geste die Heilerin freute es zu sehen, dass sie immer noch gemocht wurde. Mondstern war vielleicht ab und zu etwas eigen, doch sie war dem Clan eine gute Anführerin gewesen bisher.

„Du hast recht, langsam sollten sie aufwachen“, stimmte Vogeltanz zu. „Hoffentlich machen Hagelstern und Holunderstern keinen Ärger. Blattfrische sollte nicht mit Krieg begonnen werden!“

Zur Bestätigung ihrer Worte legte sich die Alte auf die Seite und ließ sich genießerisch den Bauch von der immer kräftiger werdenden Sonne wärmen. Ja, manchmal musste man das Leben einfach nur genießen.